Musterbeispiel für touristische Mobilität

Wie lassen sich Gäste davon überzeugen aufs eigene Auto zu verzichten? Sowohl beim Aufenthalt im Ötztal als auch bereits bei der Anreise? Diese Fragen griff das Leitprojekt ULTIMOB auf. Insgesamt waren österreichweit vier Pilotregionen beteiligt. Im Ötztal wurden Möglichkeiten für die touristische Mobilität erprobt und auf ihre Praxistauglichkeit analysiert.

Im Tourismusjahr 2022/23 lag Ötztal Tourismus an der Spitze der Tiroler Destinationen mit knapp 4,2 Millionen Nächtigungen aus den Hauptmärkten Deutschland (51 %), Niederlande (11 %) und Österreich (6 %). Aufgrund solcher Zahlen ist ein hohes Verkehrsaufkommen bei An- und Abreise sowie beim Urlaubsaufenthalt vor Ort verbunden. Um als umweltfreundliche Urlaubsregion wahrgenommen zu werden bedarf es auch innovativer Verkehrslösungen.

Komfort als Motivationsbooster

Damit beschäftigte sich das wissenschaftliche Forschungsprojekt ULTIMOB unter der Leitung der Universität Innsbruck. Im Ötztal lag der Fokus auf touristischer Mobilität. Im Rahmen der Projektphase (2019 bis 2023) entwickelten sich zahlreiche Forschungsschwerpunkte und konkrete Maßnahmen:

  • Multimodale Knoten in Sölden (Haltestelle Postamt, Gaislachkoglbahn), welche Verkehrsmittel wie Bus, Seilbahn oder Ride-Sharing verknüfen und den Kund:innen als Informationsplattform dienen
  • Rad- und Gepäckaufbewahrungsboxen in Sölden und Ötztal-Bahnhof.
  • Nachhaltige Ressourcenplanung bei der Disposition von Bussen mit Kamerasystemen an stark frequentierten Haltestellen.
  • Erprobung einer elektronischen Logistikbörse für den Gepäcktransport zwischen Wohn- und Urlaubsort
  • Befragungen von Gästen und Einheimischen zum Verkehrsangebot
Mit dem System behalten wir die Auslastung im Blick, wissen ob die geplanten Kapazitäten ausreichen und können Überlastungen durch zeitgerechte Optimierung verhindern. Das entlastet nicht nur unsere Fahrer, sondern bringt auch Vorteile für unsere Kund:innen durch ein attraktives öffentliches Verkehrsangebot
Ötztaler Verkehrsgesellschaft
Franz Sailer

Erkenntnisse als Beispiel für andere Regionen

Von den „Ötztaler" Ergebnissen des Forschungsprojekts sollen auch andere Tourismusregionen in Österreich und darüber hinaus profitieren. „Es ging aber nicht allein um den Tourismus, sondern auch darum, Ideen und Maßnahmen für die Bevölkerung und Mitarbeiter:innen zu entwickeln und dieser Gruppe ein nachhaltigeres Mobilitätsverhalten zu ermöglichen“, hält Hansjörg Falkner, Obmann des Planungsverbandes Ötztal fest. Er hofft, dass die im längsten Tiroler Seitental gewonnenen Erkenntnisse auch anderen helfen können, Mobilitätslösungen für die Zukunft zu entwickeln. 

Weitere Infos:

 „In der Pilotregion Ötztal haben wir Lösungen entwickelt, die zu einer nachhaltigen Tourismusmobilität und weniger Verkehr in der Region beitragen sollen. Mit der Ötztaler Verkehrsgesellschaft und dem Verkehrsverbund Tirol haben wir starke lokale Partner, die an Forschung und Umsetzung mitwirken“, so Projektleiter Markus Mailer, Mobilitätsforscher an der Uni Innsbruck.